Stimme und Körpersprache im Beruf - behme-gissel.de

Direkt zum Seiteninhalt
Stimme und Körpersprache im Beruf
Das Sprechen bzw. das Reden spielt in vielen Berufen eine zentrale Rolle - ob es die Lehrerin ist, die ihren Schülern Texte diktiert, oder ob es der Vertreter ist, der seinem Kunden das neueste Produkt präsentiert oder der Manager, der seinen Mitarbeitenden Anweisungen erteilt. Die Wirkung als RednerIn können viele bei sich selbst nicht realistisch einschätzen und ohne fachliche Hilfe nicht verändern.
Manchen Personen fällt es schwer, vor einem Publikum zu stehen und zu sprechen. Andere haben ein Problem damit, das auszudrücken, was sie sagen wollen. Wer im Berufsleben Kompetenz und Selbstbewußtsein ausstrahlen möchte, der kann mit sicherem Auftreten und gekonnter Rhetorik punkten. Die Kommunikationstrainerin Dr. Helma Behme-Gissel erklärt, warum die richtige Stimme und die passende Körpersprache im Beruf von besonderer Bedeutung sind.


Sarah Czuratis und die Kommunikations-
trainerin während des Interviews

„Ich habe schon bei einigen Lehrpersonen miterlebt, daß nach einigen Jahren ihre Stimme versagt. Sie wird heiser oder bleibt manchmal sogar ganz weg. Lange Zeit mit der falschen Stimme zu sprechen, das kann auf Dauer krank machen", sagt Frau Dr. Behme-Gissel. Sie weist darauf hin, daß gerade Frauen in Führungspositionen dazu neigen, ihre Stimme bewußt oder unbewußt zu verändern. Der Grund: „In unserem Kulturkreis wirkt eine tiefere Stimme kompetenter als eine höhere. Doch die Muskulatur der weiblichen Stimme ist für eine solche Veränderung nicht geeignet.“  Wie man erkennt, ob man mit der natürlichen, gesunden Stimme spricht und diese effektiv nutzt, kann man in den von Frau Dr. Behme-Gissel geleiteten Kursen oder im Einzeltraining lernen.
Im Beruf ist nicht nur die richtige Stimme wichtig. „Man überzeugt mit der gesamten Person“, erklärt die Trainerin, „also auch durch vernünftiges Argumentieren, verständliche Redegestaltung, Blickkontakt, Körperhaltung, Kleidung, passendes Sprechtempo, durch Sprechpausen, angemessene Sprechlautstärke und auch durch deutliche Aussprache. Erst dann, wenn möglichst viele dieser Redeanteile zusammenwirken, wirkt jemand ausdrucksstark, glaubwürdig und letztlich kompetent.“  Dies gilt auch für den Privatbereich, doch gerade im Berufsleben gewinnen diese anscheinenden „Nebensächlichkeiten“ an Bedeutung. Sie hinterlassen nämlich stets eine Wirkung, die förderlich oder hemmend die berufliche Entwicklung einer Person beeinflussen.
„Man kommuniziert während des gesamten Tages“, sagt die Trainerin - und macht zudem darauf aufmerksam, daß z.B. auch in Prüfungen und Bewerbungsgesprächen die richtige Stimme und Körpersprache sehr dazu beitragen, Kompetenz auszustrahlen. In diesem Zusammenhang fand der amerikanische Kommunikationsforscher Albert Mehrabian heraus, daß im Gespräch vor allem die Körpersprache einer Person wahrgenommen wird - und zwar mit einem Anteil von 55%; danach folgt die Stimme mit 38%, und der Sprechinhalt hat nur die Wirkung von 7%.
Im Zeitalter der Globalisierung sind kulturelle Unterschiede bei der Kommunikation besonders zu beachten. Frau Dr. Behme-Gissel erklärt: „Blickkontakt ist in unserer westlichen Kultur sehr wichtig, während in bestimmten asiatischen Kulturen das Gegenteil der Fall ist. Zudem gestikulieren die Deutschen sparsam, nicht selten sogar zu wenig. In Ländern wie Spanien, Türkei, Griechenland oder Italien zeigt die Gestik beim Reden eine größere Armbewegung und mehr körperlicher Nähe.“
Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede in der mündlichen Kommunikation. „Frauen verdecken nicht selten einen Teil Ihres Gesichts durch Haare und ihre Hände durch zu lange Pulloverärmel - Anzeichen dafür, etwas zu verstecken und Unsicherheit zu verbergen. Außerdem tendieren sie dazu, indirekt zu kommunizieren und Informationen sprachlich „in Watte zu verpacken“, d.h. sie dämpfen gern ihre Worte und Sätze, z.B. durch den Demutskonjunktiv oder durch vage, unsichere Äußerungen und schwächen so ihre Aussage und damit grundsätzlich ihre Person. Männer haben die Tendenz, direkter zu kommunizieren, sagen konkret, was sie möchten“. Diese geschlechtsspezifische Kommunikation kann im Berufs- und Privatleben zu Mißverständnissen führen.
Richtiges und gutes Reden entsteht aus unterschiedlichen Bedingungen und besteht aus verschiedenen Faktoren.
Um richtiges Reden zu lernen, kann man Fachbücher durcharbeiten. Das birgt jedoch Tücken. „Es ist wie beim Tennisspielen“, erklärt Frau Dr. Behme-Gissel. „Das habe ich mir damals selbst beigebracht, bis ich an den Punkt kam, an dem ich einen Trainer brauchte, um besser zu werden. Ab da wurde es sehr mühsam, denn ich hatte mir in mehreren Jahren Falsches angelernt und wurde so wieder zur Anfängerin.“ Um sich Frustrationen zu ersparen und sowohl schneller als auch mehr zu lernen, trainiert man am besten gleich mit professioneller Hilfe in einem Rhetorik- oder Stimmkurs oder im Einzelunterricht.
Sarah Czuratis hat im Jahr 2007 einen Beitrag zu diesem Thema für stellenboersen.de verfaßt, der für diese Homepage überarbeitet worden ist. Außerdem existiert von ihr (ebenfalls seit 2007) ein weiterer Artikel in stellenboersen.de zum Thema: Richtig Sprechen lehren - der Job als Sprechtrainerin.

Zurück zum Seiteninhalt